Unser Antrag zur „Neuen Mobilität“ für die Sitzung des Haupt- Finanz- und Demografieausschusses am 21.11.2019.
Beschlussempfehlung
Der Ausschuss beauftragt die Verwaltung ein umfassendes Mobilitätskonzept zu erarbeiten. Folgende Aspekte sollten Berücksichtigung finden.
– Busverkehr
o Es wird eine neue Ringbuslinie eingeführt, die alle Stadtteile miteinander verbindet.
o In das Stadtzentrum und zum Bahnhof wird ein Schnellbus eingesetzt, der die Stadtteile unmittelbar mit der Stadtmitte verbindet.
o Die Busverbindungen nach Neuss und Rommerskirchen werden optimiert.
o Die Taktung der Verbindungen wird erhöht.
o Die Busse sollen zudem mit alternativen Antrieben durch unsere Stadt fahren.
o Es ist zu erproben, ob kleinere Busse in kundenschwächeren Zeiten, ggf. auch auf Anforderung, eingesetzt werden.
– Bahn
o Die S-Bahn-Linie Köln-Bedburg-Grevenbroich-Neuss-Düsseldorf und die S-Bahn-Linie Düsseldorf-Neuss-Grevenbroich-Bedburg-Jülich sollen Grevenbroich zum S-Bahnkontenpunkt werden lassen.
o Alle Bahnhöfe werden entsprechend den Bedarfen ausgebaut und barrierefrei gestaltet werden.
o Der Bahnhof in Grevenbroich wird zu einem Zentrum für Soziales und mit einer Markthalle erweitert.
o Alle Schienenübergänge im Stadtgebiet werden mittel- langfristig beseitigt.
– Radverkehr
o Das Radwegenetz in Grevenbroich wird erweitert.
o Entlang der Erft soll ein Radschnellweg entstehen. Hierzu müssen alle Radwege zur Erft hin ertüchtigt bzw. geschaffen werden.
o Entlang der A46 soll in Richtung Neuss und Düsseldorf ein überregionaler Radschnellweg entstehen.
o Es sollen E-City-Bikes zur Leihe zur Verfügung stehen.
o Der Ausbau von Ladestationen soll weiter forciert werden.
– Preis
o Grevenbroich soll Modellkommune für das 365-Euro-Ticket werden.
o Zudem soll alle Mobilitätsangebote in einer App zusammengefasst werden.
o Grevenbroich soll Mitglied im Zukunftsnetz Mobilität NRW werden.
– City-Logistik
o Im Rahmen eines City-Logistikkonzeptes werden die Lieferverkehre in der Innenstadt reduziert. Das Ziel ist eine emissionsfreie/emissionsreduzierte Belieferung – ggf. mit Elektrolastenräder – auf der letzten „Meile“ ins Zentrum. So könnte „Am Zehnthof“ für den Bereich der Innenstadt ein Mikro-Depots errichtet werden. Das Modell sollte Vorreiter für die Belieferung in den Stadtteile sein.
– Betriebliches Mobilitätsmanagements
o Die Verwaltung baut ein umfassendes betriebliches Mobilitätsmanagement auf und schafft hierfür die Stelle eines Mobilitätsmanagers.
Begründung
Immer mehr Bürgerinnen und Bürger wünschen sich eine echte „Mobilitätswende“, um die aktuellen Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen. Aus diesem Grund müssen deutlich mehr Anstrengungen unternommen werden, um ein leistungsstarkes und flächendeckendes ÖPNV-Netz zu schaffen. Um zukünftig mehr Menschen für den ÖPNV gewinnen zu können, müssen Stadtteile und Straßenzüge, die bislang nur unzureichend an das ÖPNV- Netz angebunden sind, zukünftig eine deutlich bessere ÖPNV-Anbindung erhalten. Auch die Einrichtung zusätzlicher Buslinien und der Bau weiterer Haltestellen sind ergebnisoffen zu prüfen. Die Anbindung aller Stadtteile mit einem Ringbussystem, sowie Schnellbusse in das Stadtzentrum müssen dabei berücksichtigt werden.
Es müssen aber auch „dicke Bretter“ gebohrt werden: Denn das Bus- und Bahn-Fahren muss endlich deutlich günstiger werden. Die Menschen wünschen sich ein günstiges und einfaches Tarifsystem. Die Stadt Grevenbroich muss sich daher dafür einsetzen, dass in Nordrhein-Westfalen ein einheitliches und preisgünstiges Tarifsystem geschaffen wird. Zudem soll sich Grevenbroich beim Bund als Modellkommune für ein 365-Euro-Ticket bewerben. Vorbild ist die Stadt Wien, die seit 2012 ein 365-Euro-Ticket anbietet. Die Zahl der Jahreskarten hat sich seither von 373.000 auf 780.000 verdoppelt.
Das Radwegenetz gilt es weiter auszubauen und entlang der Erft einen Radschnellweg zu schaffen. Die Erft, die sich 20 km durch die Stadt zieht, soll ein blaues Mobilitätsband werden. Weitere überörtliche Radschnellwege Richtung Neuss und Düsseldorf können ebenso zu einer Mobilitätswende beitragen.
Grevenbroich muss zum S-Bahnkontenpunkt werden. Mit den Linien nach Düsseldorf, Köln und Jülich würden wir ein sehr attraktives Angebot im Bereich der Bahn schaffen. Zudem können wir die Stadt im Bereich der Bahnübergänge weiterentwickeln. Alle Übergänge sollen durch Tunnel bzw. Brücken ersetzt werden. Die Bahnhöfe im Stadtgebiet müssen zudem entsprechend ausgebaut werden.
Die Verwaltung soll zudem ein umfassendes betriebliches Mobilitätsmanagement aufbauen und die Stelle eines Mobilitätsmanagers schaffen. Hierdurch soll der städtische Fahrzeugpools mit Elektrofahrzeugen umgebaut und auch der Umstieg auf E-Bikes etc. für Fahrten zur Arbeit und zurück erreicht werden. In einer zweiten Stufen sollten auch Betriebe und Unternehmen animiert werden, ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend zu motivieren. Auch andere Angebote wie z.B. Corporate Carsharing für die Mitarbeiter, günstige JobTicket-Angebot, Ergänzung des kommunalen Fuhrparks mit E-Rollern und Pedelecs für die dienstliche Nutzung, Einführung von Homeoffice zur Verkehrsvermeidung und Durchführung von Mobilitäts-Aktionstagen sollten angedacht werden.
Mit einem City-Logistikkonzept sollen die Lieferverkehre nachhaltig und umfassend reduziert werden. Vorstellbar ist hier im ersten Schritt ein Mikro-Depots im Bereich des Zehnthofs aufzubauen, um emissionsfreie/emissionsreduzierte Belieferung auf der letzten „Meile“ ins Zentrum zu ermöglichen.