Nicht die Stadt, sondern die Bahn ist am Zug…

In den letzten Monaten berichtete die NGZ von Maßnahmen, die zur Verbesserung der misslichen Situation am Bahnhof Grevenbroich beitragen sollten. Zuerst werden rund 150.000 Euro aus einem 40-Millionen- Euro-Sofortprogramm des Bundes verwendet, um der Fassade und Empfangshalle des Bahnhofsgebäudes einen neuen Anstrich zu geben
Besucher des Bahnhofs fragen sich allerdings was sich nach der Maßnahme strukturell geändert haben soll. Schaut man sich Fotos der „alten“ Fassade an und vergleicht diese mit dem Ist-Zustand, ist nicht wirklich ein Unterschied zu erkennen. Kaum Effekt für 150.000 € Steuergeld.

Und nun sollen, wenn es nach der Landtagsabgeordneten Heike Troles geht, mit Mitteln aus dem „Sofortprogramm Innenstadt“ leerstehende Immobilien im Bahnhof angemietet werden.

Seit Jahren scheitern immer wieder Versuche mit der Deutschen Bahn in einen konstruktiven Dialog einzutreten, um eine gute Nutzung für die leerstehenden Immobilien des Bahnhofsgebäudes und deren angrenzende Gewerbeflächen zu finden. Konkrete Vorschläge und Konzepte konnten deshalb bis dato nicht mit den Konzernvertretern diskutiert werden.

Warum sollte vor diesem Hintergrund nun die Stadt der Deutschen Bahn „unter die Arme greifen“, die als Eigentümerin Verantwortung für den Zustand des Gebäudes und für die Beseitigung der Leerstände trägt, und erneut Gelder aus vom Steuerzahler gefüllten Fördertöpfen in die Hand nehmen, um deren leerstehende Ladenlokale anzumieten?

Wenn der Konzernbevollmächtigte Werner Lübberink in der NGZ vom 26.01.2021 die Stadtverwaltung im Zusammenhang mit einer bekanntermaßen bestehenden Obdachlosenproblematik zum Handeln aufgefordert, fordern wir gleichermaßen, dass sich der Konzern endlich seiner Verantwortung stellt und ein konkretes Konzept für die zukünftige Nutzung des Bahnhofs präsentiert. Die beste Sozialkontrolle im Gebäude erreicht man durch Belebung der Leerstände und hier ist nicht in erster Linie die Stadt, sondern die Eigentümerin am Zug.

Es ist an der Zeit, dass sich die Vertreter des Konzerns Deutsche Bahn in einen konstruktiven Dialog mit Stadt und Politik, aber auch mit Anwohnern begeben, die die Folgen der seit Jahren angespannten Situation rund um den Bahnhof zu tragen haben. Eine Einladung dazu besteht seit 2019. Der Bund hat sich bereits mit einer erheblichen Fördersumme an der Sanierung des Gebäudes beteiligt. Jetzt ist die Bahn in der Verantwortung ihre Hausaufgaben zu machen!