„Ein Europäisches Jahr der Jugend 2022 muss gut gemacht, nicht nur gut gemeint sein!“

Jugend
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Kommissionspräsidentin von der Leyen kündigte in ihrer heutigen Rede zur Lage der EU ein Europäisches Jahr der Jugend für 2022 an. Die jugendpolitische Sprecherin der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament, Petra Kammerevert, verbindet mit einem solchen Jahr die Aufforderung, dass die vielen Ankündigungen zu Gunsten junger Menschen nun endlich umgesetzt werden.

„Ein solches Europäisches Jahr mit dem Fokus auf junge Menschen ist für 2022 sicherlich ein richtiges Signal.  Ich erwarte aber, dass die Kommission in den vielen Bereichen, in denen in den letzten Jahren Ankündigungen und Versprechungen zu Gunsten junger Menschen gemacht wurden, dann endlich auch liefert. Seit November 2018 haben wir eine EU-Jugendstrategie für die Zeit bis 2027 verabschiedet. Es wird höchste Zeit, dass wir mit sehr viel mehr Energie an der konsequenten Umsetzung der darin festgelegten Ziele arbeiten. Insoweit kann ein Europäisches Jahr der Jugend sicher helfen“, kommentiert Petra Kammerevert die heutige Ankündigung.

Seit Jahren fordere die SPD eine EU-weite stärkere Anerkennung nicht-formaler und informeller Bildung, wie sie beispielsweise in der außerschulischen Jugendarbeit erfolgt. Darüber hinaus gebe es seit Jahren europäisch immer wieder den Wunsch nach nachhaltigen und wirksameren Partizipationsmöglichkeiten junger Menschen. „Wir sehen aber, dass vor Ort eine echte Einbindung junger Menschen in politische Entscheidungen nach wie vor eher als Makulatur dient oder stellenweise sogar zurückgefahren wird. In zu vielen EU-Mitgliedstaaten ist Jugendpartizipation nahezu gar kein Thema“, kritisiert Kammerevert.

Der größte Fortschritt müsse aber im Bereich der Bildung und Ausbildung erfolgen. Im Rahmen der „Befähigung“, einer der drei Säulen der EU-Jugendstrategie, müsse es endlich zu einem Schub im Bildungs- und Ausbildungsniveau junger Menschen in der gesamten EU kommen. Nur so könne dem sich weiter umgreifenden Fachkräftemangel begegnet werden. „Wir müssen sehr aufpassen, dass der ‚Befähigung‘ junger Menschen die Idee zu Grunde liegt, kostenfrei und umfassend Zugang zu Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten zu garantieren. Eine Reduzierung des Begriffs Bildung auf ein re-skilling oder up-skilling reicht bei Weitem nicht aus. Wir fordern seit langem, dass die Mitgliedstaaten mehr in Bildung und Ausbildung investieren – Investitionen in Bildung sind Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft. Seit 2018 ist europäisch vereinbart, dass wir die Durchlässigkeit der Bildungssysteme verbessern, die automatische Anerkennung von Abschlüssen durchsetzen, die Chancengleichheit für alle jungen Menschen deutlich erhöhen, das Sprachenlernen in ganzer Breite verbessern und und und – wirklich passiert ist aber in der Realität wenig. Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten werden auf die konsequente Umsetzung dieser Ziele drängen. Sonntagsreden gibt es genug – Handeln ist angesagt, denn allein mit ein paar zusätzlichen kostenlosen Interrail-Tickets ist es nicht getan“, meint die SPD-Jugendpolitikerin Petra Kammerevert abschließend.