Grevenbroicher Schulen erhalten keine Landesmittel für Tablets

Die Landesregierung lässt Grevenbroich beim Förderprogramm für die Ausstattung mit Tablets im Stich.

In der Woche vor der Bundestagswahl wollte FDP-Schulministerin Gebauer nochmal Punkte sammeln. Sie kündigte öffentlichkeitswirksam ein großes Förderprogramm für die Ausstattung von Schülerinnen und Schülern mit Tablets für den digitalen Unterricht an. Wie das Geld verteilt werden soll, lies die FDP-Ministerin dabei allerdings offen. Offenbar aus gutem Grund, wie sich jetzt zeigt.
Denn nun ist klar: Die Stadt Grevenbroich erhält lediglich 77.000 Euro für die Mosaik-Schule. Alle anderen Grevenbroicher Schulen gehen leer aus. „Die Landesregierung lässt uns bei der Ausstattung für den digitalen Unterricht im Stich“, sagt Mona Bergs, die schulpolitische Sprecherin der Grevenbroicher SPD-Fraktion, „die FDP redet zwar sowohl in Grevenbroich wie im Landtag ständig von Digitalisierung, aber letztendlich wird viel zu wenig umgesetzt, sobald es ums Geld geht.“

Corona hat Digitalisierung beschleunigt
„Für uns ist klar: Die Corona-Pandemie hat dem digitalen Unterricht in den Schulen Schwung gegeben. Diesen Schwung müssen wir jetzt mitnehmen“, ergänzt Fraktionsvize Birgit Gericke. Während der Pandemie konnten Kinder und Jugendliche ihr privates Tablet nutzen. Die übrigen Schülerinnen und Schüler wurden von der Stadt mit einem erheblichen finanziellen Kraftakt mit Tablets ausgestattet. Doch nun müsse dauerhaft sichergestellt sein, dass digitaler Unterricht möglich ist. Ohne finanzielle Unterstützung durch das Land müsste die Stadt Grevenbroich jedes Jahr eine Menge Geld für die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit Tablets für den digitalen Unterricht investieren.

Ausstattung mit Tablets in Grevenbroich
Die Kooperation aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Mein Grevenbroich hat Anfang des Jahres beantragt alle Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen mit Tablets auszustatten. Die Verwaltung hat dafür ein ambitioniertes Konzept erarbeitet und im Schulausschuss vorgestellt. „Durch das Versagen der Landesregierung müssen wir die Kosten dafür nun komplett selbst tragen, denn die Schülerinnen und Schüler dürfen nicht die Leidtragenden sein“, sagt Fraktionsvorsitzender Daniel Rinkert, „In unseren Klassenräumen sind Tablet und Bildschirm längst Standard geworden, aber die Schulfinanzierung der Landesregierung ist noch immer aus dem Zeitalter von Tafel und Kreide.“

Landtagswahl entscheidet über Schulfinanzierung
Die Landtagskandidatin der SPD Birgit Burdag verspricht im neuen Landtag die Schulfinanzierung zu ändern: „Derzeit hangeln wir uns von Förderprogramm zu Förderprogramm und gehen dabei in Grevenbroich und den anderen Kommunen des Wahlkreises weitgehend leer aus. So kann es nicht weitergehen.“ Nach der Wahl müsse klar geregelt werden, wie die Tablets und Laptops für Lehrkräfte und Schüler*innen bezahlt werden sollen. SPD-Stadtverbandsvorsitzender Daniel Kober kritisiert auch die amtierende CDU-Landtagsabgeordnete: „Von Heike Troles kommt in Sachen Schulfinanzierung viel zu wenig. Birgit Burdag und die SPD werden nach der Landtagswahl im Mai 2022 für neuen Schwung in der Schulpolitik sorgen.“