Frimmersdorfer Erklärung der SPD-Ratsfraktion Grevenbroich

Bild: Bodoklecksel, CC BY-SA 3.0 3.0>, via Wikimedia Commons

Das Kraftwerk Frimmersdorf war eines der größten Braunkohlekraftwerke Deutschlands. 1955 wurde der Standort in Betrieb genommen. Die letzten Blöcke wurden im Oktober 2021 endgültig vom Netz genommen. Es ist der erste Standort im Rahmen des planmäßigen Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung, welcher einer Nachnutzung unterliegt. Hier zeigt sich also, ob der Strukturwandel im Rheinischen Revier gelingen kann. Hier zeigt sich auch, ob die Region es schafft, aus der Jahrhundertaufgabe den Wandel in Wirtschaft und Arbeit zu gestalten, eine Jahrhundertchance machen kann. Grevenbroich ist massiv von der Energiewende betroffen. Tausende Beschäftigte an den drei Kraftwerksstandorten haben zu wirtschaftlichen Prosperität der Region beigetragen. Nun gilt es die wirtschaftliche Stärke der Stadt und der gesamten Region zu erhalten und nachhaltig neu auszurichten.

Zur Zukunft des Kraftwerkstandortes Frimmersdorf erklärt daher die SPD-Ratsfraktion Grevenbroich:

  1. Die Schaffung von neuen, gut bezahlten, tariflich abgesicherten und nachhaltigen Arbeitsplätzen muss bei der Nachnutzung des 120 Hektar großen Geländes im Mittelpunkt stehen.
  2. Am Standort sollten sich Unternehmen aus der industriellen Produktion mit Forschungslaboren ansiedeln können. Vorstellbar wären Branchen aus den Bereichen der Energiewirtschaft, der Aluminiumindustriemuss, der autonomen Mobilität, der Digitalisierung oder der Medizintechnik.
  3. Zentral ist für uns, dass die Flächen an arbeitsplatzintensive Unternehmen vermarktet werden. Einen entsprechenden Kriterienkatalog werden wir für die Ansiedlung von Unternehmen und Betrieben entwickeln.
  4. Die Bahninfrastruktur von RWE muss für die verkehrliche Anbindung des Gebiets erschlossen werden.
  5. Der Bereich der Erft muss von der wirtschaftlichen Nutzung des Geländes ausgenommen werden. Ziel muss es sein, die Erft wieder für die Naherholung und den Radverkehr im Rahmen „Blaues Mobilitätsband Erft“ zu nutzen und zugänglich zu machen.
  6. Die vollständige Unterschutzstellung des Kraftwerks Frimmersdorf als Denkmal lehnen wir als nicht zielführend ab.
  7. Teilbereiche können als kulturelle Landmarke und Orte der Erinnerung erhalten bleiben.
  8. Das Museum der Niederrheinischen Seele soll am bestehenden Standort baulich erweitert werden. Ziel ist es, die Geschichte der Braunkohle für die Region sowie den Strukturwandel im Rheinischen Revier angemessen und bedeutsam zu erzählen.
  9. Eine konkrete Entscheidung zur Nachnutzung des Geländes muss bis zum Ende des Jahres vorliegen.
  10. Wir erwarten von der neuen Landesregierung, dass sie die Stadt Grevenbroich bei den zu klärenden Fragen – im Besonderen bei der Frage des Denkmalschutzes – mit dem Ziel unterstützt, die Fläche für neue, gut bezahlte, tariflich abgesicherte und nachhaltige Arbeitsplätzen nutzen zu können.